Denkmal

Sanierung Pfarrhaus Sondheim

Detailplanung Bäder

Formate-Verlegemuster-Anordnung

Für die Sanierung des ehem. Pfarrhauses in Sondheim/Rhön machen wir uns aktuell Gedanken über die Badgestaltung - genauer gesagt den Fliesenspiegel. Damit ein ordentliches Bild in Verbindung mit den Sanitärelementen entsteht, ist die Erstellung eines Fliesenspiegels durchaus sinnvoll und ratsam, wenngleich sich dies v.a. im Bestand aufgrund der baulichen Gegebenheiten oft als Herausforderung darstellt. Grundlegende Entscheidungen wie etwa das Fliesenformat und das Verlegemuster sowie die anzubringenden Sanitärobjekte müssen bereits getroffen worden sein. Daraufhin werden Wandansichten, Grundrisse und ggf. auch Deckenspiegel der betreffenden Räume gezeichnet, in denen sowohl die Fliesen als auch die Installationen und die Sanitärobjekte zu sehen sind. Diese werden mittig entweder in Bezug auf die Fliese (insb. bei größeren Formaten) oder auf der Fugenmitte angeordnet. Dabei ist natürlich nicht nur auf die vertikale sondern auch auf die horizontale Anordnung der Fliesen zu berücksichtigen. Dringend zu Beachten sind dabei neben Mindestabständen zwischen Sanitärobjekten auch die Montagehöhen von Waschbecken, WCs, Armaturen und Sondtigem.
Solche Detailplanungen sind hilfreich, um die Gestaltungswünsche von Architektenseite aus zu kommunizieren und Missverständnisse mit den ausführenden Firmen zu vermeiden.

Badplanung Beispiel Bad OG 1.1a

 

Studierende im ehem. Schuhhaus Dietz

Historisches Dachtragwerk wie aus dem Lehrbuch

Das Dachwerk des (aktuell) drittältesten Gebäudes in Bad Neustadt hat einiges zu bieten. Nicht nur die mittelalterlichen Holzverbindungen oder die besondere (nicht standardmäßige) Ausbildung von Knotenpunkten begeistern - auch ist spannend, dass in dem Dachgefüge zwei konstruktive Einheiten ablesbar sind. Der ältere Abschnitt von 1418 (d) zur Hohnstraße hin ist dabei klar von der "jüngeren" Konstruktion im südlichen Dachdrittel unterscheidbar, die in das Jahr 1559 datiert werden konnte. Diese Maßnahme kann nicht nur im Dach sondern auch beim genaueren Hinsehen in den Geschossen darunter abgelesen werden. Das Geschäftshaus wurde also in allen Ebenen in der zweiten Hälfte des 16. Jh. erweitert.
In der Praxiswoche "Historische Dachtragwerke" des Studiengangs Denkmalpflege der Uni Bamberg legten die Bearbeiter*innen neben Detailzeichnungen von Knotenpunkten und Holzverbindungen auch Quer- und Längsschnitte durch das Gebäude an, die sie händisch aufgemessen und gezeichnet hatten. Dort konnte man die deutlichen Verformungen im Gebäude erkennen, die sich insbesondere im Dachgeschoss abzeichnen. In der Längsrichtung sackt das Gebäude enorm Richtung Hohnstraße ab, was jedoch durch eine frühe Hilfskonstruktion von 1531 (d) im Dach abgefangen werden konnte. Dank dieser konnten bis heute weitere stärkere Verformungen verhindert werden.
Nicht zu vernachlässigen sei auch die Gebäudeverformung in Querrichtung. Da die Nachbarbebauung direkt an die Traufseiten des Gebäudes angrenzt, kam es in der Vergangenheit, wie auch der ehem. Besitzer bestätigte, v.a. an der Ostseite des Öfteren zu Feuchteschäden, die sich vom Dach bis ins EG erstreckten. Dies zog insbesondere die Außenwand im 1. OG in Mitleidenschaft, was nicht nur für die Statik des Dachwerks sondern auch für die Tragfähigkeit des gesamten Gebäudes von enormer Relevanz ist.

In Kooperation mit dem statischen Fachplaner, der die Maßnahme bereits mit betreut, und dank der studentischen Voruntersuchungen konnten erste konkrete Sanierungsziele abgeleitet werden. Dabei steht natürlich der Wunsch und das Bestreben nach größtmöglichem und umfangreichem Erhalt der historischen Substanz an oberster Stelle, ohne den statischen Aspekt zu vernachlässigen. Denn um das Dach zu erhalten gilt es auch eine intakte Basis wiederherzustellen. All das soll so denkmalkonform wie möglich geschehen, damit das bau- und stadtgeschichtlich so wertvolle Gebäude als solches sowohl für die jetzige als auch für künftige Generationen bewahrt - und natürlich auch genutzt - werden kann.
Zunächst jedoch warten wir mit Spannung auf das Ergebnis des Antrags zur Listung als Einzeldenkmal, bevor restauratorische Untersuchungen und ein verformungsgerechtes Aufmaß folgen, die dann in Summe als vernünftige Planungsgrundlage für uns dienen werden, sodass wir so bald wie möglich in die Entwurfsplanung einsteigen können.

Studentische Betreuung

Dr.-Ing. Thomas Eißing, Christian Schmidt (BLfD),  Frank Ebner M.A., David Grüner M.A.

Zeitraum

11.07.2022 - 14.07.2022

Statische Betreuung

IB Federlein Ingenieurgesellschaft mbH

 

Eindrücke aus der studentischen Praxiswoche